Ausstellung: Pfälzer Wandermusikanten und ihre Rezeption im In- und Ausland

Wirtschaftliche Not bewegte im ausgehenden 19. Jahrhundert Tausende von Pfälzern dazu, ihre Heimat vorübergehend zu verlassen und im Ausland als Musiker ihr Auskommen zu suchen. Dieses Phänomen hinterließ Spuren, auch in der Kunst. Im Rahmen der Fachtagung „Pfälzer Wandermusikanten“ wurde am 10. November im Musikantenland-Museum eine Sonderausstellung zur Rezeption des Wandermusikantentums eröffnet.
Einen Überblick über die Wahrnehmung der Pfälzer Musiker durch ihre Zeitgenossen bieten die Exponate aus der Sammlung des Musikwissenschaftlers Dr. Tobias Widmaier. Ansichtskarten, Kinderbücher, Illustrationen, Karikaturen und Propaganda-Postkarten legen Zeugnis von der erstaunlichen Bandbreite der Sichtweisen auf das Pfälzer Wandermusikantentum im Ausland ab. Von romantischer Verklärung bis zu bitterböser Diffamierung im Kontext des Ersten Weltkriegs ist alles vertreten.
Ein humorvoller und dennoch empathischer Blickwinkel auf die Pfälzer Wandermusikanten zeichnet den Maler und Karikaturisten Karl Hilarius Dietrich (1911 – 1977), auch Cadi genannt, aus. Zwei der Werke des in Kaiserslautern geborenen Künstlers sind in der Ausstellung zu sehen.
Seit 2009 setzt sich Ralf Strauß künstlerisch mit dem Thema „Pfälzer Wandermusikanten“ auseinander. Seine farbenfrohe Werkreihe widmet sich sowohl dem Phänomen als Ganzes als auch einzelnen Persönlichkeiten aus der Region, die als Musiker ihr Glück in der Ferne suchten.
Mit der Reisetätigkeit, dem Instrumentenbau und den Wirkungsstätten der Wandermusikanten beschäftigten sich auch verschiedene Klassen der Willi-Graf-Schulen und lernten so die Wandermusikantentradition ihrer Region besser kennen. Die dabei entstandenen Kunstwerke vervollständigen die Ausstellung, die noch bis Ende Februar in der Zehntscheune auf der Burg Lichtenberg besichtigt werden kann.

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